Groundfever

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Sonntag, 4. Januar 2015

12.05.2012 AC Sparta Prag - Ceske Budejovice 3:0 (2:0)

Generali-Arena, 6157 Zuschauer

In der Stadt meines Herzens  hieß die Partie an diesem Wochenende Sparta Prag gegen Ceske Budejovice. An sich hat man in Prag die Qual der Wahl, welchen Klub man besuchen möchte, denn es gibt gleich drei professionelle Fußballvereine. Neben Sparta heißen diese Bohemians 1905, die vorwiegend in Liga zwei anzutreffen sind und ebenso Slavia Prag, der ewige Konkurrent. Von den Erfolgen her kann aber keiner der anderen Klubs Sparta das Wasser reichen. Mit zwölf Meistertiteln
ist Sparta tschechischer Rekordmeister und für viele Stars war der Klub ein wichtiges Sprungbrett. Es tummelten sich Größen wie Petr Cech und Tomas Rosicky im Sparta-Jersey durch die tschechische Liga. Ceske Budejovice, zu Deutsch Budweis ist an diesem Spieltag der Underdog. Der Verein ist immer wieder in der zweiten Liga vertreten, genießt in Tschechien aber einiges an Tradition. Die Rollen im Spiel sind klar verteilt - die Heimischen geben in jeder Phase den Ton an und sind technisch überlegen. Die Kreativabteilung rund um Kaderabek leistet ganze Arbeit und die ersten zwei Tore fallen innerhalb von fünf Minuten. Das Spiel selbst steht aber im Schatten kleinerer Ausschreitungen, nicht gegen die gegnerischen Fans gerichtet, sondern gegen die Vereinsführung bzw. den Trainer. Als Nicht-Einheimischer war es anfangs gar nicht so leicht, die Zeichen zu deuten. Schon nach zehn Minuten gab es die erste Spielunterbrechung, da aus dem Sparta-Sektor Böller und Rauchbomben auf das Spielfeld flogen.
Man muss sagen, dass die Ordner und anwesenden Polizisten nicht wirklich energisch darauf reagierten. Die Böller wurden entfernt, es gab eine Lautsprecherdurchsage, dies doch bitte zu unterlassen, aber dann ging es auch schon weiter. Immer wieder skandierten die Fans "Hrebik ven!" Hintergrund ist dieser, dass der zu dieser Zeit aktuelle Trainer Jaroslav Hrebik hieß und er wegen seiner Methoden und seines Charakters als einer der kontroversesten Trainer galt. Dieses Szenario dürfte es zu diesem Zeitpunkt schon mehrmals gegeben haben, der Vorstand hatte aber zu diesem Zeitpunkt
noch nicht darauf reagiert. Sparta war in der Tabelle auf Tabellenplatz zwei und sah somit keinen Grund, den Trainer zu entlassen. Ab Mitte der zweiten Spielhälfte rückte der Kick an sich immer mehr in den Hintergrund und die Stimmung bei den Fans kippte trotz des deutlichen Sieges. Nach Abpfiff  stürmten die Ultras von Sparta das Spielfeld, allerdings recht gemächlich. Sie belagerten den Spielertunnel und verlangten offensichtlich Antworten. Für uns war es ein leichtes, auch auf das Spielfeld zu kommen, die Ordner ließen uns einfach durch. Aus sicherer Entfernung beobachteten wir das Geschehen. Viel mehr außer Rangeleien mit den Ordnern war aber nicht mehr zu vernehmen. Alles in allem war dieser Tag aber eine tolle Erfahrung. Auch wenn wir letztlich Respekt vor der etwas rauhen Atmosphäre hatten, fühlten wir uns nie wirklich unsicher. Die Generali-Arena ist ein schmuckes Stadion, wo durchaus viel Stimmung aufkommen kann. Fußballerisch ist Sparta sicher eine der besten Adressen in Tschechien, neben Hauptkonkurrenten Viktoria Pilsen.





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